Zustände im Waschsalon



Bringt Schallplattenwäsche etwas? und was? Und warum werden die Platten überhaupt dreckig? Hinweise für eine saubere Wiedergabe - Kommentar zur Plattenwäsche
Das Nachmischen und Verwenden von Schallplattenwaschmittel mit Alkoholanteil und/oder Fotonetzmittel kann gesundheitsgefährdend sein und geschieht auf eigene Verantwortung

Istzustände bei Second-Hand Platten


Schallplatten sind oft "gebraucht" und "second Hand". Menschen haben sie angefasst. Fett und Feuchtigkeit hatten sie an ihren Fingern. Schallplatten sollten nur am Rand und am Label angefasst werden, aber das macht nicht jeder so. Die Rückstände der Vorbesitzer haben oft die Form eines oder mehrerer Fingerabdrücke. Und dann sind da noch die oberen Hautschichten, die natürlicherweise absterben und einfach so vom Menschen abfallen und zu Staub werden, zu Hausstaub. Dieser liegt wiederum gerne auf Schallplatten.

Fingerabdruck
Dieser Fingerabdruck lies sich mit einer normalen Carbonfaserbürste nicht ansatzweise entfernen. Mit einer Schallplattenwaschmaschine ist das kein Problem.

Die Erstbesitzer der Schallplatten haben diese irgendwann in den fünfziger bis in die siebziger Jahre hinein erworben. Sie wurden unterschiedlich oft gehört. Während des Gebrauchs entstanden, durch Anfassen des Erstbesitzers, oben genannte Verschmutzungserscheinungen. Außerdem wurde der Dreck auch noch schön umverteilt, durch die Plattenmatten auf denen die Platte auflag und durch den Staub der Raumluft, der sich während der Rotation beim Abspielen auf ihr niederlies.

Der Erstbesitzer hat die Schallplatte zur Zeit ihres Erwerbs und ihrer Benutzung idealerweise immer zurück in ihre Innenhülle ("inner sleeve") und die Plattentasche ("Cover") getan. Optimalerweise stand die Platte mit Artgenossen grade in einem Regal. Es herrschten Wohnraumtemperaturen, diese waren hoffentlich relativ konstant. Soweit so gut.

Dann aber wurde der Erstbesitzer älter und kaufte sich 1984 einen CD-Player oder verlor das Interesse am Musikhören etc...., jedenfalls war die Plattensammlung nun über und wanderte vielleicht aus dem Wohnzimmer in den Keller oder den Dachboden. Dort schwankten Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Wandel der Jahreszeiten. 25 Jahre später beschliesst der Erbe des Erstbesitzers der Plattensammlung diese an einen Händler zu verkaufen.

Die Platten sehen auf den ersten Blick gut aus, kleben aber ein bisschen an der Innenhülle. Schwankungen von Temperatur und Luftfeuchtigkeit haben dafür gesorgt das sich zwischen Platte und Innenhülle das gebildet hat was man englisch "mold" nennt. Letzendliche eine mehr oder weniger klebrige Masse welche als milchige Trübung sichtbar werden kann und in extremen Fällen dazu führt, das die Innenhülle ein Muster auf der Platte hinterlässt wenn diese abgezogen wird. Bei der Bildung dieses "Mold" spielen auch noch die Weichmacher und Chemikalien des Vinyls und der Innenhülle eine Rolle. In einem dunklen und feuchten Umfeld gedeihen Mikroorganismen auf dem organischen Nährboden des Staubes. Darauf können dann auch noch Pilze wachsen.

Kann man das hören? Ja klar, ist mechanische Abtastung!

VerklebteInnenhuelle
Diese Platte habe ich so in einem Webshop gekauft und fotografiert noch bevor ich sie aus dieser Innenhülle herausnahm. Die Verklebungsstelle ist oben links sichtbar.

Auslaufrille
Bitte genau auf das Schwarze der Auslaufrille schauen, dort ist eine milchige Trübung zu sehen obwohl diese Platte zum Zeitpunkt des Fotos bereits einmal gewaschen wurde.

VerklebtesLabel
Label einer bis vor kurzem ungespielten Platte aus den 50ern. Die Platte mußte ich vorsichtig von ihrer Plattentasche trennen, die Verklebungen sieht man gut auf dem Label, während ich sie von den Rillen durch Plattenwäsche entfernen konnte.


Zustände und Strategien


Für den Plattenhandel müssen die Zustände von Schallplatten beschrieben werden, auch um gut online handeln zu können. Durchgesetzt hat sich der bekannte Goldmine-Standard auf den ich hier nicht tiefer eingehen werde. Plattenhändler neigen dazu diesen individuell auszulegen, sei es um einen möglichst hohen Preis für eine Platte zu erzielen, sei es auch um keine Diskussionen zu haben eine Platte eher schlecht zu bewerten.

Tatsächlich habe ich einmal einen Stapel seltener Decca Klassik Schallplatten für wenige Euro erstanden. Ich fragte den Händler warum so billig? Er wollte keine Diskussion mit "den Spinnern" führen. Ich war auch seiner Meinung und habe den Stapel ohne weitere Diskusionen mitgenommen. Das war noch vor der Internetzeit.

Im Second-hand Markt hängt der Preis im wesentlichen vom Zustand einer Platte ab. Ansonsten gelten Angebot und Nachfrage. Wenn auch so manch eine "Living Stereo" im Original unbezahlbar ist, so sinkt der Preis doch wenn der Zustand schlecht ist. Nur um einmal reinzuhören kann man andererseits auch etwas Störgeräusche in Kauf nehmen. Entweder stellt sich heraus, das die Platte sowieso nicht so gut ist wie man dachte oder man kann bewußt ein gut erhaltenes Exemplar zu einem entsprechenden Preis suchen und weis dann was man bekommt. So gehe ich bei meinen Plattenkäufen vor.

Grundsätzlich würde ich davon ausgehen, das Kratzer die man auf der Platte sehen kann auch hörbar sind. Wenn nicht hat man Glück gehabt. Besonders breite Kratzer werden nicht hörbar, da sie nicht tief in das Vinyl hineingehen. Bei feinen "Haarkratzern" mag es auch vom verwendeten Tonabnehmer abhängen.

Kratzer produzieren ein Knackgeräusch, welches sich welches sich mit der Vinylumdrehung wiederholt. Knistern ist etwas anderes, Knistern ist Dreck und nicht als Kratzer auf der Platte sichtbar. Knistern hängt mit den oben beschriebenen Vorgängen zusammen. Die Platten mit "mold" haben ein erhöhtes Grundgeräusch, ehemalige Verklebungen mit Innenhüllen können auch wie Kratzer mit jeder Vinylumdrehung hörbar werden. Andere Platten zeichnen sich u.U. durch einen diffusen, nicht fassbaren Qualitätsverlust aus, die Tonqualität welche man erwarten würde wird nicht erreicht. Nicht direkt sichtbare Verschmutzungen sind für die Tonqualität problematischer als sichtbare Haarkratzer.

DreckigePlatte
Der schräge Streifen oben wo auch immer er herkam lies sich mittels Plattenwäsche komplett entfernen.

Ebenfalls schwer erfaßbar sind Beschädigungen durch abspielen einer Schallplatte mit einem defekten oder falsch justierten Diamanten. Monoschallplatten sind hier robuster als Stereoschallplatten da sie mit ihrer reinen Seitenschrift nach dem Gegentaktprinzip funktionieren und Störungen unterdrücken. Stereoplatten sind sensibler. Es betrifft genauso Platten aus den 80er wie auch den 60er Jahren und ist oft nicht optisch erkennbar.


Strategien der Schallplattenreinigung


Natürlich sollen Schallplatte und Tonabnehmer vor jeden Abspielvorgang gereinigt werden. Der Staub auf der Platte wird üblicherweise von außen nach innen auf das Label gebürstet. Eine Schallplattenbürste hat üblicherweise lange weiche Haare. Ob diese von sibirischen Eichhörnchen sein müssen kann ich nicht beurteilen, bei mir reichen die üblichen Carbonfasern.

Der Staub ist dann nicht mehr auf den Rillen. Das ist alles. In den Rillen wird es nicht sauber.

Die Rillen sind auch bei brandneuen Platten nicht sauber. Pressrückstände finden sich dort. Neue Platten erreichen immer erst nach ein paar Abspielvorgängen ihre volle Qualität. Überhaupt wird das Abspielen als Reinigungsvorgang vollkommen unterschätzt. Oft gehörte Platten klingen nach meinen Erfahrungen auch besser.

Overview
Um Schallplatten gut beurteilen und reinigen zu können ist ein gut beleuchteter Arbeitsplatz notwendig, u.a. um Schallplatten "gegen das Licht" halten zu können.

Aus oben gesagten ergibt sich aber, das eine tiefere Reinigung erforderlich ist. Es geht um das Waschen von Schallplatten. Und ich verzichte hier absichtlich auf die Anführungszeichen beim Wort waschen. Das bedeutet nicht, das Haushaltsgeräte der Kategorie "weiße Ware" zur Anwendung kommen sollten. Im Laufe der Zeit haben sich im wesentlichen drei Verfahren zum Reinigen von Schallplatten herauskristalisiert:


1. Das Verfahren der "Disco Antistat" von Knosti


Es handelt sich um die preiswerteste kaufbare Waschlösung und liegt im zweistelligen Preisbereich. Die zu waschende Platte wird mit den Rillen, beide Seiten zugleich, in eine Art Waschbecken getaucht und gedreht. In dem Becken sind Reinigungsflüssigkeit und Reinigungbürsten. Die Platten werden anschliessend auf einem Ständer getrocknet.

Das ist die primitivste Lösung. Nachteile das Trocknens der Platten an der Raumluft ist das Eintrocknen von Rückständen der Reinigungsflüssigkeit. Da die verwendete Flüssigkeit aufgrund des großen Beckens für mehrere Platten benutzt wird findet somit mehr Dreckumverteilung als eine Reinigung statt.


2. Das Absaugen mittels Sauglippe / Flächensauger


Entspricht qualitativ HiFi-Standard und liegt im dreistelligen Preisbereich. Ein bekannter Vertreter ist z.B. die "Nitty Gritty" Maschine. Die Platte wird maschinell oder von Hand mit einem Reinigungsmittel benetzt. Dabei ist die Platte i.d.R. rotierend auf dem Label gelagert. Der Schmutz wird durch Bürsten in die Waschflüssigkeit mobilisiert. Dann erfolgt das Absaugen mittels eines Saugschlitzes in einer Samtlippe oder ähnliches bei rotierender Platte. Es gibt sowohl die Variante mit feststehendem Saugschlitz als auch Maschinen wo ein Saugrohr auf die Platte geschwenkt wird.

NGBasicUebersicht
Foto meiner alten Nitty-Gritty Basic Maschine. Zu erkennen ist der Saugschlitz mit vorne leicht verdreckter Samtlippe. Diese muß nach jedem Reinigungsvorgang vom Staub befreit werden, daher rühren die Kratzer auf dem Kunststoff davor. Links der Ein/Aus Schalter. Rechts liegt die Platte mit der zu waschenden Seite nach unten und wird in diesem Fall manuell rotiert. Diese Maschine habe ich 15 Jahre benutzt.

NGSaugen
So sieht es beim Waschen aus. Wie gesagt, die zu waschende Seite ist unten.

Das Grundprinzip leuchtet ein, birgt aber erhebliche Probleme. Vor allem ist keine Platte perfekt plan und so variiert der Anpressdruck an Bürsten und Absauglippe bei der Rotation der Platte, sprich sie wird an verschiedenen Stellen unterschiedlich gut sauber. Ein weiteres Problem ist die Absauglippe. Zum einen sammelt sich dort Dreck an. Zum anderen ist zwar die Platte nach einer Rotation trocken, die Absauglippe aber nicht. Es muß also länger gesaugt werden auf einer bereits trockenen Platte bis auch die Absauglippe trocken ist, oft hat man dennoch den Abdruck der dreckigen feuchten Absauglippe auf der Platte.

Solche Geräte arbeiten oft auf Basis von Staubsaugermotoren und machen daher erheblichen Lärm und Gestank, weil das Reinigungsmittel beim Absaugen in die Raumluft verdunstet wird. Daher ist besondere Vorsicht mit giftigen Bestandteilen des Waschmittels, wie Netzmittel oder Alkohol geboten. Bezüglich der Saugleistung gilt übrigens nicht der Grundsatz "viel hilft viel", mit zu starker Saugleistung verlängert sich der Absaugvorgang.


Exkurs Schallplattenwaschmittel


Auch hier gibt es drei grundlegende Herangehensweisen:

Die erste ist das Selberanmischen einer Lösung auf Basis von destilliertem- oder entmineralisiertem Wasser. Ersteres kann man sich aus der Apotheke besorgen, das entmineralisierte Wasser ist das was in die Dampfbügeleisen hineinkommt und im Supermarkt erhältlich. Das destillierte Wasser ist reiner als das Entmineralisierte, aber auch teurer. Für das Waschen in Wannen reicht entmineralisiertes Wasser, für saugende Maschinen kann man auch das Destillierte nehmen. So weit so gut.

Nun muß die Oberflächenspannug dieses Wassers gebrochen werden, so wie beim Abwaschvorgang in der Küche auch. Man könnte also Spülmittel nehmen wenn da nicht noch Farb- und Duftstoffe enthalten wären. Die bessere Alternative ist sogenanntes Netzmittel für Fotolabore. Die haben gute Eigenschaften für den Zweck, sind nur leider giftig und stinken besonders wenn sie abgesaugt werden, so das der Nutzer das verdunstete Mittel auch noch einatmet. Von so einem Mittel welches die Oberflächenspannung bricht würde ich auf 100ml Wasser vielleicht 1-2 Tropfen nehmen.

Dann kommt Isopropanol-Alkohol dazu. Damit der keine Verunreinigungen enthält nimmt man den 100 bzw. 99%igen und gibt je nach "Schärfe" der Mischung 10- bis ca. 30% Volumenanteil hinzu. Dummerweise ist Alkohol nicht nur schlecht für die Haut, für Vinyl soll er das auch sein, insbesondere bei längerem Kontakt. Für die Wannenwäsche also nur 10% Volumenanteil nehmen, für saugende Maschinen darf es etwas mehr sein. Problematisch ist auch hier, das der Alkohol durch das Absaugen oder durch Verdunstung in die Raumluft kommt und nicht eben gesund ist.

Ich würde heute so etwas gar nicht mehr selber Anmischen. Die Mischung ist giftig und stinkt. Die Waschkraft ist auch stark begrenzt im Vergleich zu den besten fertig erhältlichen Waschmitteln. Alkoholanteile in Waschlösungen können insbesondere bei Mehrfachwäsche auf Maschinen mit feststehenden Absauglippen zu einer ungleichmässigen Entfärbung des Schwarztones führen - die Welligkeit des Vinyls wird dann sichtbar.

Die zweite grundlegende Herangehensweise ist also, sich ein fertiges Waschmittel zu suchen welches auf Basis vom Enzymen reinigt. Am besten solange verschiedene Mittel ausprobieren bis man etwas gefunden hat, womit man gut zurecht kommt. Ich selber verwende "Discovery 33/45". Es riecht nicht bzw. sogar angenehm, ist ungiftig und die Waschwirkung ist Lichtjahre besser als selber mischen.

Dann ist da noch eine dritte Herangehensweise. Manche kommerzielle Waschmittel enthalten Substanzen oder gar Öle welche wie ein Schmierfilm auf der Platte wirken und wohl die Abtretung verbessern sollen. Zurück zu den Maschinen:


3. Absaugen mittels Punktsauger


Urtyp dieser Bauweise ist die Keith-Monks Waschmaschine, außerdem bekannt ist die Marke "Loricraft". Die Schallplatte liegt auf einem Plattenteller und wird hier mittels Bürste mit Waschmittel benetzt. Abgesaugt wird bei 80 Umdrehungen/Minute von Innen nach Außen mit einem definierten Unterdruck. An der Spitze des Saugarmes befindet sich ein Spezialteil durch welches ein Faden läuft und gemeinsam mit der Waschflüssigkeit eingesogen wird. Der Faden stellt den Abstand von Saugdüse und Schallplatte her.

MonkSaugarm

Vorteil dieser Konstruktion ist, das der Saugarm tatsächlich allen Unebenheiten der Schallplatte (Welligkeit) folgen kann. Das Ergebnis ist absolut gleichmässig und liegt auf "High-End" Niveau. Nicht zu vergessen ist, das die Maschine um 1970 herum aus dem Dunstkreis der BBC entwickelt wurde. Im Inneren befinden sich eine Vakuumpumpe und Behältnisse für Waschmittel und abgesaugter Flüssigkeit.

So eine Maschine benötigt etwas Geschick vom Nutzer und muß auch ein wenig justiert werden, z.B. der Auflagedruck des Saugarmes oder das Wechseln des Fadens.

Seit mehr als 10 Jahren besitze ich eine Keith-Monks "Classic". Versuche mit verschiedenen Waschsubstanzen liessen mich immer wieder zu den Keith-Monks Waschlösungen zurückkehren. Gleiches gilt für die Monksschen Bürsten um die Flüssigkeit auf der Platte aufzutragen und Schmutz zu lösen.

MonkBuerste
Original Keith-Monks Bürste im Einsatz.

Ich trage das Waschmittel mittlerweile rein manuell auf ohne den schwenkbaren Bürstenhalter zu benutzen. Mit der Bürste in der Hand kann ich den Unebenheiten der Platte besser folgen und bekomme ein besseres Ergebnis.


Nach dem Waschen....


... sollten die Platten tunlichst nicht sofort in die Innenhülle gesteckt werden, denn dann sind noch nicht alle Flüssigkeitsrückstände verdunstet. Tropfen welche am Rand der Platte hängen können werden mittels Küchentuch entfernt und die Platte dann zum Trocknen auf dem Label abgelegt. Nach 15-30 Minuten kommt sie in eine auf jeden Fall saubere Innenhülle.

Sauber
So sauber das man sich drin spiegeln kann - das ist die Platte von oben mit dem Fingerabdruck nach dem Waschen. Wenn die Platte zulange zum Trocknen liegt fängt sie wieder erste Staubpartikel ein….

Alte Innenhüllen von Second Hand Platten sollten nicht weiterverwendet werden. Bei wertvollen Platten sollten sie aber auch nicht weggeworfen werden, sondern in der Plattentasche aufbewahrt werden. Eine neue, nicht verdreckte Hülle ist Pflicht.

Eine gute Innenhülle paßt in jede Plattentasche und jede Kassette hinein. Optimal sind nach meinen Erfahrungen die sog. japanischen Hüllen (Kunststoff ohne Papier). Früher haben sowohl amerikanische Plattenfirmen als auch die Melodiya ähnliche Hüllen verwendet. Sie passen immer. Sie können auch unauffällig in alte Innenhülle integriert werden.

Innenhüllen mit weißem Papier können zum einen das Problem haben, das sie in viele Plattentaschen nicht gut hineinpassen. Ein zweites Problem ist, das sichergestellt sein muß das sie Innen auch ganz mit Kunststoff gepolstert sind, also bis an den Rand, und das Papier und Kunstoff gut zusammengeklebt sind. Im Laufe von Jahren können Klebstoffe aus der Hülle Schänden an der Platte anrichten.

Innenhuelle
Das Innenfutter dieser Innenhülle deckt nur einen Teil der Platte ab. Das Lösungsmittel des Klebers dieses Futter ist bei einigen Hüllen im Laufe von ca. 10 Jahren durch das Futter diffundiert und hat die Platte verklebt.

Ich selbst stecke die Plattentaschen auch in Transparente Außenhüllen. da der Zustand einer Platte und eben auch ihres Covers erheblich den Wert der Platte bestimmen, dient es einfach dem Werterhalt. Warum soll ich bei sehr teuren Platten riskieren das Cover zu beschädigen?


.... ist vor dem Waschen


Auch neue Platten wasche ich. Es geht um das Entfernen von Preßrückständen. Ja, das kann man hören, ich jedenfalls. Allerdings bekommen diese Platten dann keine neue Innenhülle.

Da das Abtasten einer Schallplatte ein im wesentlichen mechanischer Vorgang im Mikro- und Nanometerbereich ist führt das Waschen einer Schallplatte logischerweise zu einer Verbesserung der Wiedergabequalität. Mit einer richtig guten Waschmaschine bringt ein zweiter Waschgang allerdings keine weitere Verbesserung.

Was allerdings eine Verbesserung bringt ist das Abspielen einer Platte, und die anschliessende erneute Wäsche auf der Maschine. Je nach Zufriedenheit mit der Wiedergabe kann solch ein Zyklus mehrere Male wiederholt werden, waschen, anhören, waschen, anhören u.s.w.

Wenn beim Abspielen einer frisch gewaschenen LP viel Dreck am Tonabnehmer hängen bleibt, dann hat man etwas falsch gemacht. In der Regel wird die Flüssigkeit nicht vollständig genug von der Platte abgesaugt worden sein, so das ein Teil auf der Platte eingetrocknet ist.

Absaugen
Der weiße Bereich ist das schaumige Waschmittel, wenn es wie hier ohne Rückstände eingesogen wird ist die Maschine richtig justiert.


Break the mold


Es gibt ein Spezialwaschmittel von Keith Monk für besonders hartnäckig verschmutzte Platten. Es heißt "Break the mold". Es ist eine Art Vorwaschmittel mit längerer Einwirkzeit, die Rückstände werden mit einem weiteren normalen Waschgang entfernt.

Definitiv jede Platte die einen gräulichen Schleier auf dem Vinyl hat profitiert davon. Das sind vor allem Monos aus den 50ern und Platten die ein zu enges Rendez-Vouz mit einer Innenhülle hatten und/oder schlecht gelagert waren. Erkennbar ist das am Besten in dem blanken Spiegel der Auslaufrille. So wie es hier aussieht mag es auch in den Rillen der Platte aussehen. Wenn der Spiegel der Auslaufrille sauber geworden ist, dann ist es der Rest mutmaßlich auch.

Reinigungsmittel haben nur eine begrenzte Kapazität um Schmutz aufzunehmen. Um diese nicht zu überfordern sollte eine Schallplatte vor dem Waschen von jeglichen Staub mittels einer normalen Carbonbürste befreit werden. Ich wasche stark verschmutzte Platten zusammen mit anderen stark verschmutzen Platten und relativ saubere Platten zusammen mit anderen sauberen Platten, denn allein die Bürste für das Auftragen des Waschmittels kann Schmutz transportieren. Daher muß die Bürste auch regelmäßig gereinigt werden.

Bei sehr stark verschmutzen Platten bietet sich ausnahmsweise also auch deshalb eine Wiederholung des Waschvorganges an.


Hitzeeinwirkung


Sehr selten finden sich Schallplatten die nicht nur eine normale "Welle" haben, sondern welche sich durch Hitzeeinwirkung thermisch verformt haben. Diese Stellen sind praktisch immer am äußeren Rand und zeichnen sich durch eine raute Oberfläche und tückische Verformungen aus. Ich würde davon abraten, sie auf hochwertigen Equipment abzuspielen.

Thermo
Bei genauem Hinsehen fällt auf: Die Platte ist gar nicht mehr richtig rund (linkes Drittel)!


Links und Disclaimer:


Die in dem Text genannten Markennamen gehören ihren jeweiligen Eigentümern. Ich mache mir diese nicht zu Eigen.

Knosti, Vertrieb von "Disco Antistat"
Nitty Gritty, Hersteller von Schallplattenwaschmaschinen
Keith Monks, Hersteller der "Classic"

Micrographia, Verdrecktes Vinyl unter dem Mikroskop

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